Im Künstler-Atelier
Kunstvoll produzierte, von exotischen Temperaturen angetriebene Schweißperlen tanzen Flamenco auf meiner Stirn. Die immer hitziger, immer rhythmischer werdenden und auch werbeträchtigen Wisch und Weg-Bewegungen kommen mir am bisher wohl heißesten Tag des Jahres in dem idyllisch gelegenen oberbayrischen Dörfchen Staudach Egerndach eher etwas spanisch vor. In meiner Phantasiewelt begegnen mir berühmte Persönlichkeiten mit klangvollen Namen wie Salvatore Dali oder auch Pablo Picasso. Zurück in der Gegenwart stehe ich plötzlich und unvermittelt vor einem wahren Kleinod der regionalen Künstlerszene.
Mit einer kleinen Gruppe von den Chiemgau Autoren darf ich eintreten, in das von außen betrachtet eher klein und unscheinbar wirkende Atelierhaus von Carsten Lewerentz. Hier sind sie harmonisch vereint, Figuren, Skulpturen, in ihrer buntesten Vielfältigkeit. Sie berühren mich in der Seele, schmeicheln mir, geben mir ein Gefühl von Leichtigkeit, Fröhlichkeit, Schwerelosigkeit. Der lachende Vagabund blickt in all seiner Ärmlichkeit frohgemut durch das Fenster der Hoffnung, weckt in mir längst vergessene Kindheitserinnerungen. Begeisterung kommt in mir auf, beim Anblick der wohlgeformten Hauskatze, die voller Stolz ihre makellose Schönheit auf dem Präsentierteller zeigt. Gar nicht hölzern erscheinen mir die wie in einem Dessous Laden ausgestellten Kleidungsstücke der Damenwelt von anno dazumal. Was wohl Kaiserin Sissi dazu sagen würde?
Ich frage mich, wohin sie wohl entschwunden ist, ohne ihr himmelblaues Kleid, das immer noch neben dem verdutzt dreinblickendem Schaukelpferd Lukas rumhängt. Ein musikalischer Blumenstrauß, kunstvoll verpackt mit klassischen klangvollen, majestätisch anmutenden Melodien, dargereicht auf dem kleinen Cembalo bleibt mir ebenso in Erinnerung an diesen unvergesslichen Tag.